Adriana Stadler

 

f
Tauwetter

Installation, Gallerie Apropos, Luzern,
2020

Die Glasobjekte in Tropfenform spiegeln die Umgebung tausendfach. Grundstrukturen von Pflanzenformen verteilen sich im Raum, überlagern sich, stossen aneinander, ergänzen sich zu einer angedeuteten Regelmässigkeit, um sich im nächsten Augenblick wieder in lose Formen aufzulösen.
Adriana Stadlers Rauminstallationen sind von einfachen, reduzierten Formen und Bildern geprägt. Ihre Arbeiten sind immer auf den Ort und die vorgefundene Situation bezogen. Sie reagiert auf das Gegebene, akzentuiert und verdichtet es. Ihr ist wichtig, Beziehungen aufzuzeigen und Verbindungen zu schaffen: Das Sichtbare mit dem Gedachten, das Reale mit der Vorstellung zu verknüpfen, die Oberfläche mit dem Raum – die Sinne mit dem Intellekt.
Die Inszenierung der Natur wird in der Überzeichnung und Verdichtung zitiert und bietet somit Raum für weitere Interpretationen.

a


Boden-Ornamente

Kunst am Bau Schulhaus Lee, Schönbühl-Urtenen,
2018

Das Einzel-Eelement der Boden-Ornaments stammen von Scherenschnitten, welche die Schülerinnen und Schüler der ersten Schulklassen in Papier ausgeschnitten haben. Mittels einer Sylikon-Gussform wurden diese Scherenschnitt-Ornamete in Beton-Platten gegossen und im ganzen Schulhof verlegt.

a



Formationen

Kunst am Bau Rüttigarten
Thermoplast, Schattdorf, Uri, 2007

Das Einzel-Eelement des Ornaments ist von einem ortsbekannten Gebäck namens "Ditti-Ring" übernommen. Dieses war jeweils an den Landgemeinden erhältlich. Im Aussenbereich des Rüttigarten wurde eine grosszügige ornamentale Fläche mit dem strahlenförmigen Kreiselement angelegt. Durch das regelmässige Aneinanderreihen der Elemente entsteht eine Vernetzung und mit unterschiedlichen Blickwinkeln entstehen verschiedene Formationen.

aa aa aa


Sphere

Sphere, Painting, Footscray artcentre, Melbourne, 2012

Put in motion
Circle and polygon, point, line and radial rays are the basis of the work Adriana Stadler. She combines these geometric forms of nature and architecture, and gives them depending on the environment and the material used for other structures avoid rigid rules.
To create relationships that bring together intellect and senses, the seen with the thought, the real couple with the idea that the surface area, these are further characteristics of Stadler's art. When viewing no matter what kind of work it is impossible to grasp at once the whole thing. It is, in painted or drawn image structures at least let your eyes wander. In installations, it is imperative to go around, and often remains hidden, and then something must be supplemented in thought. Movement and thus change occurs not only when viewing, it is inherently Stadlers work.

aaaaaaaaaaaaaa


Pars pro toto

Pars pro tot, Kugel im Raum. Malerei, Vinzenz Müller Haus, Altdorf, 1996

Ein altes, renovationsbedürftiges Haus mit mehr oder weniger quadratischem Grundriss, drei Böden, viele Zimmer, Keller und Estrich, das ist die Ausgangslage. Die Architektur ist nüchtern rechtwinklig, es gibt keine Bogenfenster und auch sonst kaum Abgerundetes. Ausgehöhlt lässt sich das Haus als riesiger, überdachter Würfel vorstellen, und dazu gibt es keinen grösseren Kontrast als eine Kugel. Diese Idee wurde für die Installationsarbeit bestimmend. Adriana Stadler beschaffte sich die Pläne des Hauses, setzte eine Kugel mitten hinein und begann zu rechnen. Sie legte deren Mittelpunkt und die Ausdehnung fest und überlegte, wie sie die Kugel an Ort und Stelle sichtbar machen könnte. Sie sollte nirgends aufliegen, sondern im Raum schweben und beim Betreten des Hauses sogleich ins Auge fallen. Sie wählte eine helle, graue Farbe, die sie jeweils da anbrachte, wo sich die Kugel mit Böden, Decken und Wänden überschneidet. Es haben sich unterschiedlich grosse, waag- und senkrechte Segmente ergeben, deren Formen je nach ihrem Platz in der Kugel variieren.
Der Gang durch das Haus überrascht. Das Grau zieht sofort den Blick auf sich. Es ist anders als die übrigen Farben in den Räumen, die sich vorwiegend in den Bereichen von Gelb, Rot und Braun, von Blau und Grün und von Weiss und wenig Schwarz bewegen. Obwohl das Grau in dieser Umgebung auffällt, stört es keineswegs. Adriana Stadler hat in früheren Arbeiten mit Farbpigmenten nicht nur die Beziehungen der Farben untereinander untersucht, sondern sich auch mit der Materialität von Farben befasst. Farbe ist Licht, beruht also auf elektromagnetischen Wellen, und jede Farbe ist an einen Stoff gebunden, der andere Empfindungen auslöst. In seinem Buch “Die Formen der Farben” geht der Künstler Karl Gerstner Wechselwirkungen von geometrischen Formen und bestimmten Farben nach. Er greift unter anderem auf die “Farben-kugel” des Malers und Romantikers Philipp Otto Runge zurück, in der dieser das Verhältnis von Farbmischungen darstellt. Die Kugel wird als Globus gesehen. Für den Nordpol steht Weiss, für den Südpol Schwarz, während die verbindende Achse je nach Polnähe dunklere und hellere Grautöne aufweist und der Mittelpunkt zum “absoluten” Grau wird. Darum herum befinden sich alle übrigen Farben. Adriana Stadler hat nun die Kugel zum Zentrum der vielfarbigen Räume des Hauses gemacht und das Grau ganz auf die Kugelform ausgedehnt. Sie formuliert das Spezielle dieses Farbtones so: “Grau nimmt viel auf und gibt nicht soviel ab.” Wenn sich alle Farben des Spektrum vermischen, entsteht ein Grau. Es passt deshalb zu jedem Farbton, und es drängt sich nirgends auf.
Ihre Materialität macht aus der Farbe etwas Dreidimensionales. Es gibt kaum Arbeiten von Adriana Stadler, in denen sie nicht auf räumliche Gegebenheiten eingeht oder Räume schafft. Das Installative liegt ihr, und ein unbewohntes, herrschaftliches Haus mit schlichten Räumen voller Patina und Zerfall vor der Restaurierung zur Verfügung zu haben, das war eine einmalige Gelegenheit, in grossem Massstab Farb- und Formvorstellungen zu realisieren. Sie setzt den “Nordpol” der Kugel im freien Estrichraum fest und malt als letztes Segment eine runde Scheibe auf den rohen Holzboden. Der “Südpol” befindet sich im Entrée ebenfalls in der Schwebe. Rechts und links davon ziehen sich Kugelsegmente den Wänden entlang in die Höhe und tangieren die Nebenräume. Sie führen über das Treppenhaus nach oben, und im ersten und zweiten Stock ist man über weite Teile von Grau umgeben. Jeder Raum erzählt von einer möglichen Funktion und hat wegen der darin verwendeten Materialien und wegen der noch verbliebenen Einrichtungen seine besondere Ausstrahlung. Eine getäferte Wand wirkt anders als eine beige, gelb oder weiss bemalte, ein Parkettboden anders als ein steinerner, eine abblätternde Decke anders als eine intakte. Nun tritt in den meisten Räumen die graue Malerei dazu. Obwohl immer dieselbe Farbe verwendet ist, erscheinen die Grautöne je nach Segmentgrösse und farblicher Umgebung und je nach Lichteinfall und Unterlagenmaterial heller oder dunkler. Es ist eine spannungsreiche Vielfalt an Formen und Farbbeziehungen entstanden. Die Kugel ist gemalt zwar real, sie kann als Raum betreten oder verlassen werden, sie bleibt aber dennoch imaginäre Gestalt, weil unser räumliches Empfinden von unserem Körper abhängt, der die einzelnen Räume des Hauses als der Kugel übergeordnet wahrnimmt. Die Malereien als Kugelbestandteile, als pars pro toto, zu erfahren, setzt das Wissen um die Existenz der Kugel voraus. Diese als Ganzes zu erkennen, ist ein geistiger Vorgang.

Maria Vogel

aaaaa


Wasserträger

Eloxiertes Blech, verschiedene Füllmaterialien. St. Gallen, Galerie Mäder Basel, Progr Bern

In Bewegung versetzen

Kreis und Vieleck, Punkt, Linie und radiale Strahlen sind die Grundlage der Arbeiten Adriana Stadlers. Sie verbindet diese geometrischen Formen mit Natur und Architektur und gibt ihnen je nach der Umgebung und dem verwendeten Material andere, starre Ordnung vermeidende Strukturen.
Beziehungen zu schaffen, Sinne und Intellekt zusammen zu bringen, das Sichtbare mit dem Gedachten, das Reale mit der Vorstellung, die Oberfläche mit dem Raum zu koppeln, dies sind weitere Eigenheiten von Stadlers Kunst. Beim Betrachten ganz gleich welcher Arbeit ist es unmöglich, auf Anhieb das Ganze zu erfassen. Es gilt, bei gemalten oder gezeichneten Bildstrukturen mindestens die Augen schweifen zu lassen. In Installationen ist es unumgänglich, umher zu gehen, und oft bleibt auch danach einiges verborgen und muss in Gedanken ergänzt werden. Für die Installation „pars pro toto“1996 projizierte Stadler eine imaginäre graue Kugel in das leere Vinzenz-Müller-Haus in Altdorf. In jedem Raum war ein Segment dieser Kugel gemalt. Die Installation „Bildraum“ in der ausgedienten Alten Armeeapotheke Flüelen 1997 basierte auf Bilderrahmen, die an zwei Aussenfronten zu sehen waren und sich im Innern mit Linien durch die Räume zogen, sodass beim Betreten alle buchstäblich zum Bildinhalt gehörten.
Bewegung und damit Veränderung entsteht nicht nur beim Betrachten, sie ist Stadlers Arbeiten mit Wasser inhärent. In der Installation von 1993 im Innenhof des Fremdenspitals Altdorf spiegelte sich die Umgebung in einer mit Wasser gefüllten Eisenwanne je nach Wetter und Wind immer wieder anders. 2003 liess Stadler auf einem „See“ im Keller der Sarner Galerie Hofmatt rund 2500 Böden von Petflaschen schwimmen, die sich zu „Blüteninseln“ verbanden und dann wieder auseinander drifteten, stille Ereignisse wie aus einer andern Welt. Geduldiges Schaffen ist auch Merkmal von Bildern mit Tausenden farbiger Punkte oder von grossen Platten, die unregelmässig dicht mit Graphitschraffuren überdeckt sind. Die nun im Innenhof von St. Katharinen mit Wasser gefüllten, sechsstrahligen Wannen bilden ein Muster, das ebenfalls nicht gleichförmig verläuft und dadurch in Bewegung hält.

Maria Vogel

aaaaa


Bildraum

Bildraum, Yellow bemalter Holzrahmen, schwarze Kordeln, Flüelen, 1997

Adriana Stadler in der Alten Armeeapotheke

Weitausgreifende Installationen in alten, leerstehenden Häusern sind das Kennzeichen der Urnerin Adriana Stadler. Sie arbeitet so mit zwei- und dreidimensionalen, geometrischen Formen, dass diese den Blick für die Eigenart der Räume und der Umgebung öffnen. Die Formen, eine Kugel oder ein Rechteck, werden über mehrere Stockwerke hinweg und daher in Segmenten konkretisiert. Sie bilden zwar ein Ganzes, sind aber nie so zu sehen. Die Installationen verweben Grundelemente von Bild und Skulptur mit Konzeptuellem und mit der Dimension Zeit. Die imaginäre, 1996 in das quadratische Volumen des Vinzenz-Müller-Hauses in Altdorf eingefügte, schwebende Kugel wurde zweidimensional umgesetzt und auf diese Weise zur Realität. Die unterschiedlich grossen Segmente waren mit grauer Farbe auf Boden, Wände und Decke der von der Kugel tangierten Räume gemalt. Beim Gang durch das einst herrschaftliche Gebäude wanderte der Blick beständig umher und nahm unweigerlich auch die Ausstattung der Zimmer und ihre handwerklichen Besonderheiten, aber auch den altersbedingten Verfall wahr. Die seit kurzem leerstehende Alte Armeeapotheke in Flüelen war gegen Ende des letzten Jahrhunderts ein feudales, am Urnersee gelegenes Hotel samt eigenem Landungssteg. Nach dem Bau der Gotthardlinie mitten durch den Hotelpark blieben die Gäste aus. Das Haus wurde bis 1993 vom Militär genutzt und danach als provisorisches Altersheim eingerichtet. Die Spuren dieser Veränderungen werden nun dank der Installation augenfällig. Das ist jedoch nur einer der Effekte, die im Innern ein über drei Etagen geführtes Rechteck auslöst, das als schwebender Rahmen konzipiert ist. Im Unterschied zu der gemalten, zum quadratischen Vinzenz-Müller-Haus kontrastierenden Kugel, bezieht sich das Rahmen-Rechteck in der Alten Armeeapotheke direkt auf die Architektur des langgezogenen Baus mit seinen hohen Schmalseiten. Schwarze Seile markieren wie gezeichnete, gerade Linien den Rahmenumriss. Diese Linien führen in jedem Stockwerk durch eine lange Flucht von offenen Zimmern. Entsprechend dem unteren, mittleren und oberen Teil des Rahmens ziehen sich die gestrafften Seile den Wänden, Böden oder Decken entlang durch Hunderte von Ringschrauben. Die Rahmenzeichnung im Innern wird aussen an einer Längs- und an einer Schmalseite des Hauses wiederaufgenommen. Gelb bemalte, an Gerüsten montierte Bretter geben, getrennt in Hoch- und Breitformat, jeweils zweidimensional die vollständige, im Innern räumlich angelegte Rahmensituation wieder. Das Mit- und Nebeneinander von zwei und drei Dimensionen erscheint als vertracktes Labyrinth. Zeichnung und Malerei, das heisst Seile und Bretter, werden gleichzeitig zu Umrissen und Bestandteilen einer Skulptur, zu der auch Gebäude und Umgebung gehören.

a


Steinzeit

Halbierte Flusssteine im Viereck angeordnet. Raumansicht Galerie Mäder, Basel, 2001

aa aa aa


Standpunkte

Kunst am Bau, Schule Bernarda, Altdorf 1998, Anamorphose, Acryl auf Wandfläche
(in Zusammenarbeit mit Lea Achermann)

a


Anamorphose

Eisenband. Ehemaliges Weinlager im Vogelsang, Altdorf

aa


Iris

Installation im französichen Garten vom Museum Bruder Klaus in Sachseln.

Gelbes Seil, Eisenstangen, 2003, Kulturarena Wittikofen, Bern, 2006

a


Kugelblumen

Raumansicht Galerie Hofmatt, Sarnen

Wind und Wasser, Blütenartiges und Bettwäsche sind in Fotos, Videos, Drucken und Installationen zu aussagekräftiger Kunst verarbeitet.
Jeder Raum der Galerie im alten, aus dem 17.Jahrhundert stammenden Haus hat ein eigenes, charaktervolles Gesicht. Darauf einzugehen, ist für Ausstellende sehr reizvoll. Adriana Stadler zeigt vier von der Technik her völlig unterschiedliche, der jeweiligen Raumsituation angepasste Installationen. Am aufwendigsten und überraschendsten hat sie den Gewölbekeller gestaltet. Sie hat daraus einen Höhlensee voller Blüten gemacht. Von einem Holzsteg aus lässt sich ein zauberhaftes, stilles Schauspiel betrachten. Durchsichtige, zum Teil bläuliche, Kristallgefässen ähnliche „Blumen“ bewegen sich in beständigem Wechsel auf dem Wasser. Sie treffen auf andere, bilden „Inseln“, lösen sich wieder, gelangen zu einer neuen „Blütengemeinschaft“ oder schwimmen einzeln weiter. Es ist, wie wenn wir einen Blick auf die Entstehung einer Welt werfen würden, in der sich alles ganz „natürlich“ immer neu formt. Der Aufwand dafür war aber enorm. Stadler hat auf einer Sammelstelle für Petflaschen rund 2500 farblose und hellblaue herausgesucht und die Böden abgeschnitten. Der Kellerboden wurde mit schwarzem Plastik abgedichtet und Wasser zugeführt. Zwei Pumpen bewirken Strömungen, damit die Flaschenböden in Bewegung geraten. Beim Steg angebrachte Lichtquellen lassen den transparenten Kunststoff glänzen und das Wasser schimmern. Zwei grosse, schwarzweisse Fotos im Gang greifen die Flaschenböden wieder auf. Die an gläserne Kostbarkeiten oder auch an Plankton mit Strahlentierchen gemahnenden, rundlichen Formen sind eng neben- und auch übereinandergelegt. Es ist eigenartig zu sehen, welche Ähnlichkeit ein Kunststoffgebilde wegen seiner regelmässigen, unterschiedlichen Ausbuchtungen mit lebenden Meeresorganismen hat. Laut Lexikon sind manche Planktonarten mit Kieselsäureskeletten als regelmässige Vielflächer, zum Beispiel auch als Dodekaeder geformt. Stadler hat für das Panoramazimmer mit Wandmalereien der Sarner Umgebung ein beinahe zwei Meter hohes Dodekaeder geschaffen. Jede Fläche zeigt den auf eloxiertes Aluminium übertragenen Scherenschnitt einer andern Blüte. Gemeinsam ist jedoch allen, dass sie von der Mitte her radial ausstrahlen analog zu einer im Zimmer stehenden, umher blickenden Person. Die auf zwei Monitoren laufende Videoarbeit „Breathing Sheets“ im Raum daneben ist ebenfalls um einen zentralen Punkt aufgebaut. Zu sehen sind trocknende, im Wind leise oder heftiger flatternde, weisse Bettlaken. Stadler hat sie durch ein Kaleidoskop an der Kamera aufgenommen, was eine Vervielfachung und Symmetrien erzeugt. Manchmal kommt es zu kristallinen Formen, dann wieder gruppieren sich weiche Gebilde um das schwarze, eckige Loch des Kaleidoskops. Diese Art der gebrochenen Aufnahme lässt die Wäschestücke wie in einem Ur- und Endzustand mit einem ständigen Wechsel von Chaos und Gliederung erscheinen. Im gleichen Raum hängen als Kontrast zu den hellen Tüchern mehrfarbige Druckgrafiken mit floralen, wiederum radialsymmetrisch aufgebauten ornamentalen Mustern. Es ist frappierend zu erleben, wie jede Arbeit auf ihre ganz spezifische Art gestaltet ist und trotzdem immer auf die anderen verweist, weil allen dasselbe Prinzip zugrunde liegt: Von einem Kreis, einem Loch oder einer Kugel aus greifen rundum Strahlen in den Raum ein. Sie formen ihn und werden gleichzeitig von unberechenbaren Elementen getrieben und verändert. Das Unberechenbare kann Wind, fliessendes Wasser oder Licht, aber auch die Arbeit mit der Schere oder eine Farbmischung sein. Adriana Stadler ist 1957 in Altdorf geboren und lebt heute in Bern. Sie ist in der Innerschweiz mit durchdachten, vielschichtigen Installationen in Aussen- und Innenräumen aufgefallen. Die letzte Arbeit ist im Zusammenhang mit der Rosenkranz-Ausstellung im Museum Bruder Klaus in Sachseln entstanden. Ein den Barockgarten hinter dem Haus umschliessender, mit gelbem Seil gestalteter und von Gestänge gehaltener Kreis samt verwobenen Schlaufen greift die Kranzform auf und weist mit dem Titel „Iris“ gleichzeitig auf weitere, auch für die Ausstellung in der Galerie Hofmatt zentrale Dinge hin.
Maria Vogel

aa


Zwischenraum

'
2